Thailand plant strengere Cannabis-Regelungen
Thailand will seine Cannabispolitik deutlich verschärfen, nachdem die Zahl ausländischer Touristen, die versucht haben, Cannabis aus dem Land zu schmuggeln, stark angestiegen ist. Neue Regelungen sollen bald in Kraft treten und unter anderem den Verkauf von Cannabis auf Personen mit ärztlichem Rezept beschränken. Der Schritt folgt auf wachsende Bedenken über Missbrauch und internationalen Drogenhandel.
Legalisierung brachte Boom – und Gegenreaktion
Seit der Entkriminalisierung von Cannabis im Jahr 2022 – Thailand war damit das erste Land in Asien – erlebten Tourismus und Landwirtschaft einen deutlichen Aufschwung. Landesweit entstanden Tausende von Verkaufsstellen. Doch was als wirtschaftliche Chance begann, führte bald zu öffentlichen Sorgen: Berichte über Cannabiskonsum unter Jugendlichen, Suchtprobleme und grenzüberschreitenden Drogenhandel häufen sich.
Verkauf künftig nur mit Rezept
Gesundheitsminister Somsak Thepsutin kündigte am Mittwoch an, dass der Verkauf von Cannabis künftig nur noch an Personen mit Rezept erlaubt sein wird. „Cannabis muss verantwortungsvoll verwendet werden – Schmuggel ist eine Straftat“, betonte er. Zudem erinnerte er daran, dass es nach thailändischem Gesetz verboten ist, Cannabis ohne behördliche Genehmigung aus dem Land zu bringen.
Politisches Tauziehen in der Koalition
Diese Maßnahme zeigt eine politische Kehrtwende. Die regierende Pheu-Thai-Partei hatte im Wahlkampf versprochen, Cannabis wieder zu kriminalisieren, steht nun aber unter Druck durch ihren Koalitionspartner, der die Legalisierung ursprünglich unterstützte.
Flughäfen verstärken Kontrollen
Thailändische Behörden haben die Kontrollen an Flughäfen verstärkt, nachdem immer mehr Fälle von Cannabisschmuggel durch Touristen bekannt wurden. Laut Flughafenpersonal stammen die meisten Verdächtigen aus dem Ausland – vor allem aus Großbritannien und Indien.
Internationale Festnahmen und Netzwerke
In jüngster Zeit sorgten zwei Fälle britischer Touristinnen für Schlagzeilen: Sie wurden in Georgien und Sri Lanka verhaftet, nachdem sie offenbar mit Cannabis aus Thailand eingereist waren. Britische Behörden berichten von einer gemeinsamen Operation mit Thailand im Februar, bei der über zwei Tonnen Cannabis sichergestellt wurden. Seit Juli 2023 seien über 50 britische Staatsangehörige in Thailand wegen versuchten Schmuggels verhaftet worden.
Schmuggel auf der Ferieninsel Samui
Im März wurden 22 Koffer mit insgesamt 375 Kilogramm Cannabis am Flughafen der Urlaubsinsel Koh Samui beschlagnahmt. Bei der Razzia wurden 13 Ausländer festgenommen, die meisten davon Briten.
Laut Behörden wurden die Verdächtigen angeworben, um als angebliche Touristen nach Thailand zu reisen. Auf Samui nahmen sie in festgelegten Unterkünften die Koffer entgegen und reisten anschließend über Singapur nach Großbritannien. Dort sollte ihnen eine Prämie von 2.000 Pfund (rund 2.680 US-Dollar) ausgezahlt werden.
Cannabis im weltweiten Wandel
Thailands Kurswechsel bei Cannabis spiegelt eine globale Entwicklung wider: Immer mehr Länder wägen die wirtschaftlichen Chancen einer Legalisierung gegen gesellschaftliche Risiken ab. In Europa plant Dänemark die vollständige medizinische Legalisierung bis 2026, während Ruanda den Bau einer großen medizinischen Cannabis-Anlage bis 2025 vorantreibt. In den USA zeigt sich laut Umfragen, dass die Unterstützung für eine Legalisierung in konservativen Bundesstaaten wie Texas weiterhin stark wächst.