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Gehen Videospiele und Cannabis wirklich Hand in Hand? Neue Studie räumt mit Klischees auf

by CX
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Ein verbreitetes Klischee im Faktencheck

In der Popkultur ist das Bild des „stoned Gamers“ weit verbreitet: junge Erwachsene, die stundenlang zocken und dabei Cannabis konsumieren. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter dieser Vorstellung? Eine neue wissenschaftliche Übersichtsarbeit liefert eine deutlich differenziertere Einschätzung.

Die im Journal of Behavioral Addictions veröffentlichte Analyse fasst 25 Studien zusammen, die zwischen 2000 und 2025 erschienen sind. Alle untersuchten den Zusammenhang zwischen Videospielverhalten (VG) und Cannabiskonsum. Das Ergebnis: Die Beziehung zwischen beiden ist keineswegs eindeutig – und oft methodisch unsauber untersucht.


Was die Studien tatsächlich zeigen

Die Forscher fanden zwar in der Mehrheit der Studien eine positive Korrelation – also eine tendenzielle Häufung von Cannabiskonsum unter Gamern –, doch viele Untersuchungen kamen zu keinem eindeutigen Ergebnis. Einige zeigten sogar eine negative Verbindung: Mehr Zocken, weniger Cannabis – oder umgekehrt.

Das Fazit: Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang, aber keine belastbaren Belege für eine klare Richtung oder Kausalität. Die Realität ist komplexer als das gängige Klischee vermuten lässt.


Warum die Ergebnisse so uneinheitlich sind

Ein zentraler Kritikpunkt der Forscher betrifft die mangelnde Einheitlichkeit der Studienmethoden. Was genau als „Videospiel“ gilt, variiert stark: Manche Studien zählen mobile Games und Arcade-Spiele dazu, andere konzentrieren sich ausschließlich auf Konsolen oder Online-Games. Teilweise wurde der Begriff überhaupt nicht definiert.

Auch beim Cannabiskonsum gab es erhebliche Unterschiede. Die Definitionen reichten von „mindestens einmal im Leben konsumiert“ bis hin zu „regelmäßiger oder problematischer Gebrauch“. Solche Unterschiede erschweren jede Vergleichbarkeit.


Zu enger Fokus auf Studierende

Viele der untersuchten Studien basierten auf Daten von Hochschulstudierenden – aus pragmatischen Gründen, da sie leicht erreichbar und zur Teilnahme bereit sind. Doch diese Stichproben sind nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.

Gerade Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status oder geringerem Bildungsniveau, die laut anderen Untersuchungen ein höheres Risiko für problematischen Cannabiskonsum haben, bleiben oft außen vor. Das verzerrt das Gesamtbild erheblich.


Wie es weitergehen sollte

Die Autoren der Studie fordern eine stärkere Standardisierung in der Definition und Messung von Cannabiskonsum und Videospielnutzung. Nur so lassen sich verlässliche Aussagen treffen.

Darüber hinaus sollte die Forschung breitere Bevölkerungsgruppen einbeziehen – etwa nicht-akademische junge Erwachsene, ältere Nutzer oder Personen aus prekären sozialen Verhältnissen. Auch qualitative Studien, die auf Interviews oder Fallanalysen basieren, könnten helfen, die individuellen Motive hinter dem Verhalten besser zu verstehen.


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FAQ – Cannabis und Gaming

1. Konsumieren die meisten Gamer tatsächlich Cannabis?

Nicht unbedingt. Einige Studien zeigen zwar eine gewisse Häufung, aber viele Gamer konsumieren überhaupt kein Cannabis. Der Zusammenhang ist nicht so eindeutig, wie das Klischee suggeriert.


2. Warum sind die Studienergebnisse so unterschiedlich?

Weil sie auf unterschiedlichen Definitionen und Methoden beruhen. Mal gelten mobile Games als Videospiele, mal nicht. Beim Cannabiskonsum unterscheiden sich die zeitlichen und quantitativen Kriterien stark. Das erschwert Vergleiche und verhindert belastbare Aussagen.


3. Warum wird so oft mit Studierenden gearbeitet?

Studierende sind für viele Forscher leicht zugänglich und bereit, an Studien teilzunehmen. Doch diese Gruppe ist nicht repräsentativ für die Allgemeinbevölkerung – insbesondere für Menschen mit geringerem Bildungsstand oder niedrigem Einkommen.


4. Verbessert Cannabis die Leistung beim Spielen?

Dazu gibt es keine klaren wissenschaftlichen Erkenntnisse. Manche Nutzer berichten von besserer Konzentration oder Entspannung, andere erleben das Gegenteil. Die Auswirkungen sind individuell verschieden und bislang kaum systematisch untersucht.


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