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Cannabis trifft Nanotechnologie: Wie Gold-Nanopartikel die Krebstherapie mit Cannabinoiden revolutionieren

by CX
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Ein goldener Durchbruch in der Medizin

Ein Forschungsteam aus Kanada hat einen vielversprechenden Weg gefunden, Cannabis-Wirkstoffe gezielt in Krebszellen zu transportieren – mithilfe winziger Gold-Nanopartikel. Diese Methode erhöht nicht nur die Wirksamkeit der Behandlung, sondern könnte auch die Nebenwirkungen psychoaktiver Substanzen wie THC deutlich verringern.

Im Mittelpunkt der Studie stehen die bekannten Cannabinoide CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol)aus der Cannabis sativa-Pflanze. Mithilfe einer umweltfreundlichen Synthesemethode wurden die Wirkstoffe auf Gold-Nanopartikeln fixiert – mit erstaunlichen Ergebnissen in Laborversuchen an Brustkrebszellen.

Warum Cannabinoide allein oft nicht wirken

Obwohl THC und CBD in Laborstudien krebshemmende Eigenschaften gezeigt haben, bleiben ihre therapeutischen Erfolge in der Praxis begrenzt. Grund dafür ist ihre schlechte Wasserlöslichkeit – und damit eine geringe Bioverfügbarkeit im menschlichen Körper.

Durch die Kombination mit Gold-Nanopartikeln (AuNPs) lässt sich dieses Problem überwinden. Diese extrem kleinen Partikel – etwa ein Tausendstel eines menschlichen Haares breit – sind biokompatibel, gut steuerbar und können Medikamente effizient in Zellen einschleusen.

Die grüne Nanotechnologie hinter dem Verfahren

Die Forscher entwickelten ein umweltfreundliches („grünes“) Verfahren zur Herstellung dieser Nanopartikel. Dabei werden Goldsalze bei Raumtemperatur mithilfe von Trinatriumcitrat und L-Tyrosin reduziert, während gleichzeitig die Cannabinoide auf der Partikeloberfläche verankert werden. Diese Ein-Schritt-Methode verzichtet vollständig auf giftige Lösungsmittel – ein klarer Vorteil für klinische Anwendungen.

Das Ergebnis: stabile, kugelförmige Nanopartikel mit einem Durchmesser von rund 10 Nanometern – ideal für das Eindringen in Tumorzellen.

Stärkere Wirkung gegen Krebszellen

In Tests mit verschiedenen Brustkrebszelllinien zeigte sich eine deutlich höhere Wirksamkeit der Nanopartikel. Besonders beeindruckend war der Effekt bei HER2-positiven Tumorzellen: Mit THC beladene Goldpartikel senkten die notwendige Wirkstoffmenge (IC50) um über 70 % im Vergleich zu reinem THC in Wasserlösung.

Messungen bestätigten, dass die behandelten Zellen überwiegend durch Apoptose – also kontrollierten Zelltod – zerstört wurden.

Stabilität, die überzeugt

Ein weiterer Vorteil: Die neu entwickelten Nanopartikel blieben auch unter physiologischen Bedingungen stabil – etwa in Kochsalzlösungen oder Zellkulturmedien. Selbst nach einem Jahr Lagerung traten keine Ausfällungen oder Veränderungen auf. Für den medizinischen Einsatz ist diese Langzeitstabilität entscheidend.

Erfolgreich auch in 3D-Tumormodellen

Die Forscher testeten das System auch in sogenannten 3D-Sphäroiden, also Mini-Tumoren, die den Aufbau realer Tumore besser widerspiegeln als flache Zellkulturen. Auch hier zeigten die Cannabinoid-Goldpartikel eine überlegene Wirkung: Die Tumorstrukturen zerfielen schneller und umfassender als bei Behandlung mit reinem CBD oder THC.

Weniger Nebenwirkungen durch gezielte Wirkung?

THC gilt als psychoaktiv – es kann Halluzinationen, Euphorie oder Sedierung auslösen. Doch wenn der Wirkstoff gezielt in Tumorzellen transportiert und das Gehirn dabei umgangen wird, könnten diese Effekte weitgehend ausbleiben.

Damit eröffnet sich die Möglichkeit, THC medizinisch zu nutzen, ohne den Rausch in Kauf nehmen zu müssen.

Der nächste Schritt: Klinische Studien

Noch handelt es sich um präklinische Forschung. Bevor eine Anwendung am Menschen möglich ist, müssen weitere Studien an Tieren und klinische Tests folgen. Auch gesetzliche Hürden im Umgang mit Cannabis bremsen den Fortschritt in vielen Ländern.

Dennoch markiert die Studie einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu zielgerichteten, effektiven Cannabinoid-Therapien gegen Krebs.

Mehr zum Thema: Wie Genetik und Forschung die Cannabis-Therapie verändern

Die neue Nanopartikel-Strategie zur gezielten Wirkstoffabgabe ist Teil eines größeren Trends: Immer mehr Studien zeigen, dass individuelle genetische Voraussetzungen eine wichtige Rolle in der medizinischen Anwendung von Cannabis spielen. Auch die geschlechtsspezifische Wirkung und die Schmerzbehandlung stehen dabei im Fokus.

Wenn Sie tiefer in die aktuellen Entwicklungen der Cannabisforschung einsteigen möchten, empfehlen wir Ihnen diese Artikel auf TheCannex:


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was sind Gold-Nanopartikel und warum werden sie in der Medizin eingesetzt?

Gold-Nanopartikel sind winzige Partikel mit hoher biologischer Verträglichkeit. Sie können Wirkstoffe gezielt in Zellen transportieren und eignen sich daher ideal für den Einsatz in der Krebstherapie und Diagnostik.

Warum ist THC oder CBD schwer im Körper wirksam?

Beide Moleküle sind stark wasserabweisend (hydrophob) und lösen sich schlecht in Körperflüssigkeiten. Deshalb gelangen sie kaum zu den Zielzellen – ein Problem, das durch die Bindung an Nanopartikel gelöst werden kann.

Gibt es diese Behandlungsmethode schon für Patienten?

Noch nicht. Die Technologie befindet sich in einem frühen Stadium. Klinische Studien und Zulassungsverfahren sind nötig, bevor eine Anwendung beim Menschen erfolgen kann.

Kann die Methode die psychoaktive Wirkung von THC verhindern?

Ja, zumindest theoretisch. Wenn die Nanopartikel das THC gezielt in Tumorzellen transportieren und das Gehirn umgehen, könnten die typischen Rauschwirkungen weitgehend vermieden werden.

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