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Medizinisches Cannabis senkt Opioidverbrauch bei Schmerzpatienten deutlich – neue Studie aus Australien

by CX
Cannabis helps cut opioid use

Neue Studie belegt: Cannabinoide könnten eine wirksame Alternative zu Opioiden bei chronischen Schmerzen sein

Eine aktuelle Studie aus Australien liefert überzeugende Hinweise darauf, dass medizinisches Cannabis eine sinnvolle und sicherere Alternative zu opioidhaltigen Schmerzmitteln sein kann. Forscherinnen und Forscher der Murdoch University und des Perth Pain Management Centre begleiteten Patientinnen und Patienten mit chronischen, nicht-krebsbedingten Schmerzen über ein Jahr hinweg und untersuchten die Wirkung einer begleitenden Cannabinoidtherapie auf den Opioidverbrauch.

Veröffentlicht wurde die Studie in der Fachzeitschrift Pain Management. Insgesamt nahmen 155 Patientinnen und Patienten teil.

Über 90 % weniger Opioide durch Cannabis-Behandlung

Verglichen wurden zwei Gruppen: Eine erhielt weiterhin Opioide, zusätzlich aber auch medizinisches Cannabis, während die andere ausschließlich mit Opioiden behandelt wurde. Beide Gruppen starteten mit einer mittleren Tagesdosis von rund 40 Milligramm Opioiden. Nach zwölf Monaten zeigte sich ein drastischer Unterschied: Die Cannabis-Gruppe konnte ihren Verbrauch auf nur 2,7 Milligramm pro Tag senken – ein Rückgang von mehr als 90 %. In der Kontrollgruppe ohne Cannabis stieg der Opioidverbrauch sogar leicht auf durchschnittlich 42,3 Milligramm.

Verabreicht wurden täglich 15 Milligramm THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) und 15 Milligramm CBD (Cannabidiol) – die beiden bekanntesten Wirkstoffe der Cannabispflanze. Neben der Reduktion des Opioidkonsums berichteten viele Teilnehmende auch von besserem Schlaf und gesteigerter körperlicher Aktivität – beides wichtige Indikatoren für eine verbesserte Lebensqualität.

Cannabis wirkt nicht bei allen – aber bei vielen

Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen, dass medizinisches Cannabis zwar deutliche Vorteile bringen kann, aber nicht für alle Betroffenen geeignet ist. „Die Einführung von Cannabinoiden kann in der Praxis zu einer signifikanten Reduktion des Opioidverbrauchs führen und bringt zusätzliche Vorteile bei Behinderung und Schlafstörungen“, schreiben sie. „Diese Therapieform ist jedoch nur für einen Teil der Patienten verträglich.“

Teil eines wachsenden wissenschaftlichen Trends

Die australische Studie steht im Einklang mit einer wachsenden Zahl internationaler Untersuchungen, die auf die positiven Effekte von Cannabis bei chronischen Schmerzen und Opioidabhängigkeit hinweisen. So zeigte eine in diesem Jahr veröffentlichte Studie in der Fachzeitschrift Drug and Alcohol Review, dass täglicher Cannabiskonsum mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verbunden ist, den Gebrauch von Opioiden zu beenden – insbesondere bei Männern.

Weitere Forschung legt nahe, dass die Legalisierung von Cannabis mit einem Rückgang tödlicher Überdosierungen einhergeht. In den USA sank die Zahl der opioidbedingten Todesfälle in Bundesstaaten mit legalem Cannabis um durchschnittlich 3,5 Todesfälle pro 100.000 Einwohner. Eine andere Studie zeigte, dass Ärztinnen und Ärzte in diesen Regionen weniger finanzielle Zuwendungen von Opioidherstellern erhielten – ein mögliches Zeichen für ein Umdenken in der Schmerztherapie.

Mehr als Schmerztherapie: Cannabis im Fokus der Forschung

Diese Erkenntnisse fügen sich in ein größeres Bild ein, das den medizinischen Nutzen von Cannabis in unterschiedlichen Bereichen beleuchtet. Eine andere Studie ergab, dass psychedelische Substanzen und Cannabis während der COVID-19-Pandemie mit einer verbesserten psychischen Gesundheit in Verbindung standen (mehr lesen). In Japan wird der Mythos vom Cannabis als Einstiegsdroge zunehmend infrage gestellt – eine aktuelle Untersuchung kommt zu überraschenden Ergebnissen (zum Artikel). Und in den USA arbeiten Forscher aktuell an einem zuverlässigen Atemtest für THC, um den steigenden Konsum von Cannabis-Edibles besser kontrollieren zu können (mehr dazu). Diese Studien verdeutlichen, wie dynamisch sich die Cannabisforschung weltweit entwickelt – weit über die Schmerzmedizin hinaus.

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