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Dänemark legalisiert medizinisches Cannabis dauerhaft: Was sich für Patienten und Ärzte ändert

by CX
Denmark parliament

Ein historischer Schritt in der dänischen Gesundheitspolitik

Dänemark macht ernst: Ab dem 1. Januar 2026 wird medizinisches Cannabis fester Bestandteil des nationalen Gesundheitssystems – die bisherige Testphase wird in ein dauerhaftes Gesetz überführt.

Im April 2025 verabschiedete das dänische Parlament das Gesetz L135, das den rechtlichen Rahmen für medizinisches Cannabis dauerhaft festschreibt. Seit dem Start der Pilotphase im Jahr 2018 wurde Cannabis gezielt Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose, Rückenmarksverletzungen, chronischen Schmerzen oder Übelkeit durch Chemotherapie verschrieben – vor allem dann, wenn herkömmliche Medikamente nicht ausreichend wirkten.

Doch der Einsatz war nicht auf diese Krankheiten beschränkt. Die Richtlinien erlaubten Ärztinnen und Ärzten schon während der Pilotphase, Cannabis auch bei anderen Beschwerden zu verschreiben – sofern medizinisch begründet.


Von der Testphase zum festen Bestandteil

Die ursprünglich auf vier Jahre angelegte Pilotphase wurde 2021 um weitere vier Jahre verlängert – getragen von breiter öffentlicher Unterstützung. Ende 2024 beriet das Innen- und Gesundheitsministerium mit Fachleuten und politischen Parteien über die Zukunft des Programms. Die Entscheidung war eindeutig: Die Cannabis-Therapie soll gesetzlich verankert werden.

Mit Inkrafttreten von Gesetz L135 werden nicht nur die bisherigen Möglichkeiten gesichert, sondern auch neue Maßnahmen eingeführt, um Ärztinnen und Ärzten die Verschreibung zu erleichtern.


Was ist neu? Richtlinien, Fahreignung und Zuzahlungen

Zu den wichtigsten Änderungen gehört die Überarbeitung der medizinischen Leitlinien durch die dänische Arzneimittelbehörde, die eine einheitlichere und sicherere Verschreibungspraxis ermöglichen soll. Auch die dänische Patientensicherheitsbehörde wird die Kriterien zur Fahreignung für Cannabis-Patienten überarbeiten – ein bisher sensibles Thema.

Allerdings wird die staatliche Kostenübernahme gekürzt. Während in der Pilotphase in manchen Fällen bis zu 100 % der Medikamentenkosten erstattet wurden, wird der Zuschuss künftig auf 50 % begrenzt. Das sorgt bei Patient:innen mit geringem Einkommen für Unsicherheit.


Drei Wege zur Verschreibung von medizinischem Cannabis

Auch außerhalb des Pilotprogramms stehen Ärztinnen und Ärzten in Dänemark verschiedene Wege offen, medizinisches Cannabis zu verschreiben:

  1. Zugelassene Arzneimittel – Dazu gehören nur zwei Präparate: Sativex und Epidyolex.
  2. Verschreibung im Rahmen der Ausnahmegenehmigung – Etwa bei den synthetisch hergestellten Cannabinoiden Marinol und Nabilon.
  3. Magistrale Zubereitungen – Individuell hergestellte Öle oder Kapseln aus der Apotheke, angepasst an die Bedürfnisse einzelner Patient:innen.

Diese Vielfalt erlaubt flexible und passgenaue Therapien im Einklang mit dem Gesetz.


Reaktionen aus der Branche: Vertrauen durch Stabilität

Das dänische Unternehmen Stenocare, ein lizenzierter Produzent von verschreibungspflichtigem Cannabis, war von Beginn an eng in die Pilotphase eingebunden und begrüßt das neue Gesetz ausdrücklich.

„Die politische Entscheidung bringt Sicherheit für Patientinnen und Patienten, die sich Sorgen um die Zukunft ihrer Behandlung gemacht haben“, so das Unternehmen in einer Mitteilung.

Stenocare betont die weitere Zusammenarbeit mit Behörden und plant, sein Angebot im Rahmen der neuen Gesetzgebung auszubauen.


Weltweite Dynamik: Dänemark ist nicht allein

Dänemarks Entscheidung fällt in eine Zeit weltweiter Umbrüche im Umgang mit medizinischem Cannabis. Ruanda etwa treibt den Bau seiner ersten großen Cannabis-Produktionsstätte bis 2025 voran. In den USA zeigt eine aktuelle Umfrage in Texas eine wachsende Zustimmung zur Legalisierung – trotz politischer Uneinigkeit. Gleichzeitig sorgte Ex-Präsident Donald Trump für Aufsehen, als er einen staatlichen Forschungsauftrag zur Cannabiswirksamkeit abrupt beendete – was die Zukunft wissenschaftlicher Studien gefährden könnte.


Ein neuer Abschnitt für Dänemarks Gesundheitssystem

Mit dem dauerhaften Gesetz schafft Dänemark Stabilität und Planbarkeit – für Ärzt:innen, Patient:innen und Unternehmen. Der Weg von der vorsichtigen Testphase hin zu einem festen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zeigt: Eine durchdachte Cannabis-Politik kann funktionieren – evidenzbasiert, sicher und verantwortungsvoll.

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